Evangelienkommentar 2. Sonntag der Osterzeit (Joh 20, 19–31)

(rb–11.4.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Monika Freisinger, Pfarrassistentin in Langkampfen.

Der Funke soll wieder überspringen

Es ist kein ermutigendes Bild, das die Jünger nach der Auferstehung Jesu abgeben. Sie zweifeln an seiner Lebendigkeit und an sich selbst. Eingeschüchtert verstecken sie sich hinter verschlossenen Türen, ihre Angst lässt sie (ver-)zweifeln. Aber Angst ist kein guter Ratgeber. Viele erkennen das besonders in der Zeit der Pandemie. Respekt, Rücksichtnahme und Nachbarschaftshilfe werden oft abgelöst von einem heimlichen Denunziantentum. Verunsicherung macht sich unter den Leuten breit und viele ziehen sich zurück.

Ihr Glaube ist zerbrochen, alles scheint beendet, die Hoffnungen für die gemeinsame Zukunft sind erloschen. Die Gemeinschaft mit Jesus ist in sich zusammengefallen. Wehmütig sitzen sie zurückblickend hinter verschlossenen Türen. Genau in dieser Aussichtslosigkeit tritt Jesus in ihre Mitte und begrüßt sie mit „der Friede sei mit euch“. Er haucht sie an mit den Worten „Empfangt den Heiligen Geist“. Und – Jesus wird für sie wieder begreifbar und neue Lebenskraft fließt in ihre Adern zurück. Sie beginnen zu verstehen, dass Jesus mit ihnen noch Besonderes vorhat.

 

Die Situation von damals spiegelt sich in einigen Lebenslagen wieder. Viele sind verängstigt und verunsichert, nicht nur durch die Pandemie.

Es trifft auch die Kirche. Zum Glauben stehen und ihn leben wird für viele zusehends schwieriger. Zu wenig überzeugend ist der Umgang der Kirche in verschiedenen Angelegenheiten und Menschen finden keinen Sinn mehr im Glauben. Sie verschließen sich, leben, als wäre Jesus für immer gestorben, als gäbe es ihn nicht, weil er gerade nicht mehr in ihre Lebenssituationen passt, oder weil es überhaupt nicht der Vorstellung „frei zu sein“ entspricht und es sie einschränken würde. Die Auffassung vom Glauben an Christus und an seine Auferstehung entspricht oft der Reaktion des Apostels Thomas, „ich glaube schon aber…“ es fehlt das „Begreifen“, um das unfassbare fassbar werden zu lassen.

Doch an etwas zweifeln bedeutet: Ich habe das Interesse daran nicht verloren, ich beschäftige mich, ich denke darüber nach. Und so wünsche ich mir, dass Jesus auch in eure Mitte tritt, euch berührt – dass der Funke wieder in euer Herz überspringt und die Auferstehung Jesu (be-)greifbar und fassbar wird - Der Friede sei mit und in euch. 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 14/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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