Evangelienkommentar 11. Sonntag im Jahreskreis (Mk 4, 26–34)

(rb–13.6.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Manuela Ebner, Personalentwicklerin und Pastoralassistentin in der Erzdiözese Salzburg.

Gelassen loslassen

Kleine Kinder sind uns oft große Lehrmeister, wenn es darum geht, das Besondere im Unscheinbaren zu erkennen und zu achten. Sie sammeln mit Sorgfalt Steine, Hölzer, Schnecken-häuser, bewundern die Regelmäßigkeit von Spinnennetzen und sind begeistert von den Spektralfarben, die durch die Lichtbre-chung sichtbar werden.
Ganz ergriffen davon entdecken sie im Kleinsten, was die Erde hervorbringt, Großartiges. Kinder lenken unseren Blick auf das Schöne, das wir in unserem Alltag häufig über-sehen. In ihrer Selbstverständlichkeit, den Menschen mit Wohlwollen, voll Vertrauen und Unvoreingenommenheit zu begegnen, lassen sie bereits jetzt das heranwachsende Reich Gottes erspüren.

Jesus vergleicht das Reich Gottes mit einem Senfkorn, das zuerst unscheinbar, jedoch mit innerer Kraft zu einer großen Staude heranwächst. Von Gott Angelegtes ist stets dem Werden ausgerichtet bis zu seiner Vollendung. Mag der Beginn noch so winzig sein und das Wachstum langsam erscheinen, das Ende wird ein fulminantes sein!

Wenn wir uns mit kindlicher Achtsamkeit auf Spurensuche begeben, werden wir im Alltag das Reich Gottes entdecken; das Gute, Hoffnungsvolle und Wesentliche sehen.

Bewundernswert ist auch die Unbeschwertheit, mit der sich Kinder auf etwas einlassen können; die Fähigkeit, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen, befreit von jeglichem Kontrollanspruch. Dem Heilshandeln Gottes liegt keine Hektik zugrunde, wenn die rechte Zeit kommt, wird geerntet wer-den. Ganz von allein reift die Saat und bringt Frucht, Gott lässt nichts verkommen.
Dieser Hintergrund erlaubt uns, mit einer gewissen Gelassenheit an die Dinge des Lebens heranzugehen und die Entwicklung in Gottes Hände zu legen. Dinge reifen zu lassen, erfordert allerdings auch das Einüben von Abwarten können und Geduld haben. Die Notwendigkeit dessen möchte uns Jesus mit seinem Gleichnis ans Herz legen. Ein bewusstes Loslassen kann mitunter sehr befreiend sein.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 23/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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