Evangelienkommentar Elfter Sonntag im Jahreskreis (Mt 9, 36–10, 8)

(rb–14.6.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Elisabeth Katzdobler, Pastoralassistentin in Bildungskarenz.

Erntezeit

Mit heute schließt das liturgische Jahr an die Sonntage im Jahreskreis und somit wieder an den Jahresevangelisten Matthäus an. Zur Verkündigung kommt der Anfang der zweiten (von insgesamt fünf) Redekompositionen, die so genannte „Aussendungsrede“ (Mt 9, 35–11, 1). Jesus sucht „Erntehelfer“, das „Erntefeld“ ist das Judentum; die Jünger sollen die Lehre Jesu unter den Juden verkünden.

Vor Kurzem wurde auch bei uns dringend nach Erntehelfern gerufen. An die siebentausend Freiwillige haben, laut Medienberichten, ihre Hilfe angeboten. Allerdings haben viele weder eine Antwort, noch eine Einladung zur Mitarbeit erhalten. Die Bauern, hieß es später, wollten doch noch die Einreiseerlaubnis „eingespielter“ Erntehelferteams aus dem Osten abwarten.

Gewiss, eingespielte Teams sind höchst effizient, die Hände greifen wie von selbst, der Geist bewegt sich von A nach B; Überraschendes und Ungeplantes wird als Störfaktoren so weit und so gut wie möglich schon im Vorfeld ausgeschaltet. „Eingespielte Teams“ sparen Zeit, Geld und auch unangenehme Diskussionen.

Freilich sind auch für die Pfarrarbeit „eingespielte Teams“ von Vorteil.Elisabeth Katzdobler, Pastoralassistentin in Bildungskarenz

Der Pfarrgemeinderat, der sich selbst wiederum in verschiedene Teams aufteilt, dazu noch die Mesnerei, die Blumenschmuckverantwortlichen usw.: Sie alle halten als „eingespielte Teams“ die vielen Rädchen eines Pfarrbetriebes übers Jahr am Laufen.

Wie ist das nun im heutigen Evangelium: Handelt es sich bei den Jüngern Jesu auch um ein solches „eingespieltes Team“? Nun, die Jünger sind zu hundert Prozent einsatzbereit – voll motiviert, wie man so schön sagt. Sie sind mit dem Judentum, mit der Sprache, mit den Menschen und mit der Gegend aufs Beste vertraut. Das alles sind gute Voraussetzungen für ihren Missionseinsatz, aber, und das scheint mir eine Schlüsselstelle des Evangeliums zu sein, es fehlt den Jüngern noch an Wirkkraft – von sich aus vermögen sie nichts, rein gar nichts zu bewirken, hierin bleiben sie auf Gott rückverwiesen, auf Jesus: Er, und nur er „gab ihnen die Vollmacht“ (vgl. Mt 10, 1).

Allen, die jetzt gerade ihre Ernte auf den Feldern oder auch in ihren Herzen einbringen, wünsche ich Gottes Segen!

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 24/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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