Evangelienkommentar 33. Sonntag im Jahreskreis (Mt 25, 14–30)

(rb–15.11.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von P. Andreas Hasenburger C.PP.S., Rektor des Kolleg St. Josef in Salzburg-Aigen.

Angst ist kein guter Ratgeber

Das Evangelium berichtet uns an diesem Sonntag von Talenten und einem reichen Mann, der diese und damit sein Vermögen je nach Fähigkeit verteilt. Gemeint sind hier Geldmittel, die den Empfängern zur Verfügung gestellt werden. Der Geldgeber selber reist ab und lässt einige Zeit auf sich warten. Bei seiner Rückkehr will er wissen, was mit seinem Geld geschehen ist. Den Fortlauf der Geschichte kennen wir.

Richten wir unseren Blick auf den dritten, dem, offensichtlich seinen Begabungen entsprechend, ein Talent anvertraut wurde. Im Gegensatz zu den anderen beiden, die mit dem ihnen anvertrautem Gut gewirtschaftet und dazugewonnen haben, steht dieser Letzte vor seinem Herrn mit dem einen Talent in der Hand, das er bloß vergraben hat, um es nun wieder zurückzugeben. Das Urteil, das ihn trifft, ist hart, sagen wir vielleicht. Er hat ja nichts Böses getan, das Geld nicht einfach verschleudert, und doch: Es wird ihm das Wenige, das er hat, nun weggenommen. Was will Jesus uns damit sagen? Hören wir noch einmal auf Argumente dieses dritten Dieners: „Ich weiß, dass du, Herr, ein gestrenger Mann bist. Ich hatte Angst, deshalb habe ich das Geld einfach versteckt, um nichts falsch zu machen.“

Genau da liegt der Punkt, übertragen nun auf unsere Beziehung zu Gott: das falsche Bild von IHM, das uns allzu oft eingeprägt ist, und die Angst, von der auch wir uns nicht selten in unserem Tun lähmen lassen.

Das ist ernst und hinterfragt dein Verhältnis zu deinem Gott, der dich liebt vor aller Leistung und trotz aller Schuld. Furcht ist nicht in der Liebe. Wenn ich dich frage: Hast du Angst vor ihm oder liebst du ihn? Was ist deine spontane Antwort? Dann frag weiter: Welche Gaben und Talente hat er mir anvertraut? Schließlich mach dir bewusst, dass du damit eine Verantwortung übernommen hast, die du in Freiheit und aus Liebe zu ihm wahrnehmen darfst. Lass das dir anvertraute Gut nicht brachliegen.

Wir haben nicht alle dieselben Fähigkeiten oder biblisch gesprochen Charismen. Wir haben auch nicht gleich viele. Gott teilt uns zu, jedem nach dem Maß seines Glaubens, so sagt es der Apostel Paulus einmal. Aber eines ist sicher: Gott sehnt sich danach, dich am Freudenfest teilhaben zu lassen.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 46/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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