Evangelienkommentar 17. Sonntag im Jahreskreis (Joh 6, 1–15)

(rb–25.7.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Gerhard Glück, Mitarbeiter in der Erzdiözese Salzburg.

Gemeinschaft und alleine sein

In der Leseordnung der Evangelien wechseln wir von Markus auf Johannes. Damit steht die bekannte Erzählung der „Speisung der 5000“, also mit Broten und Fisch, in einem ganz neuen Zusammenhang. Es ist nicht mehr die Folge der Aussendung der Apostel, sondern diese Erzählung steht im Zusammenhang mit der Herrlichkeit Gottes. Zuvor ist eine Erzählung der Heilung des Gelähmten am Sabbat, und die große Rede über seine Vollmacht („Der Sohn kann nichts von sich aus tun …“, Joh 5, 19)

In genau diesem Zusammenhang sind die fünf Brote und die zwei Fische Zeichen der Liebe des Vaters. Gott nährt – und er tut das in Gemeinschaft, in der Gemeinschaft mit dem Sohn und für die Gemeinschaft der versammelten Menschen. 

Gemeinschaft braucht auch den Rückzug, Vollmacht braucht auch den Vater und Hunger braucht Nahrung.

Im Logo des Pfarrgemeinderats begegnet uns genau dieses Bild der Gemeinschaft im Mahl. Und diese Gemeinschaft geschieht im Übermaß, es bleiben körbeweise Brote übrig. Dass die 5000 Menschen glauben, ist keine Voraussetzung, aber Folge des Wunders der Gemeinschaft: „Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“

Angesichts der Zerstörungen, die die Hochwasser in der letzten Woche angerichtet haben, zeigt sich, wie notwendig genau diese Gemeinschaft ist. Freiwillige, Nachbarinnen und Nachbarn, Feuerwehren und alle Einsatzkräfte haben zusammengearbeitet und die erste Hilfe vor Ort organisiert. Auch das im Zeichen von Broten und Fischen, von Gemeinschaft.

Für Jesus bedeutet das die erschreckende Erkenntnis, dass die Menschen ihn zum König machen wollen. So bleibt ihm der Rückzug – alleine auf den Berg. Gemeinschaft braucht eben auch alleine sein, als Ausgleich und Gegenpol. Und diese Polarität zieht sich durch das heutige Evangelium: Es braucht das Unglaubliche in der Brot- und Fischvermehrung und den Glauben, der auf ein Wunder folgt. Es braucht das Miteinander, auch im Essen, und das Sich-alleine-Zurückziehen. Es braucht die Probe eines Apostels und das Zeigen der Vollmacht durch den Vater. 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 29/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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