Evangelienkommentar Dreifaltigkeitssonntag (Mt 28, 16–20)

(rb–30.5.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Bertram Neuner, Pastoralassistent und Betriebsrat in der Erzdiözese Salzburg.

Ich bin da!

Was für ein mächtiger Beginn der Lesungstexte heute: Wir befinden uns mit dem Volk Israel am Sinai. Die Befreiung aus Ägypten, dem Sklavenhaus, hat bereits stattgefunden und nun verpflichtet sich Gott seinem Volk und umgekehrt. Sie schließen einen Vertrag, sich gegenseitig zu lieben, zu achten und zu ehren. Dabei spricht JHWH nicht nur zu seinem Mittler Mose, sondern zum gesamten Volk: ein Volk Gottes, in dem alle gleichberechtigt sind: Priesterinnen und Priester, Königinnen und Könige, Prophetinnen und Propheten.

So berichten es mehrfach die fünf Bücher Mose. Zuerst im Buch Exodus und auch hier im Buch Deuteronomium, gleich folgen jeweils die zehn Gebote. Jene zehn Worte, an denen man an den Fingern abzählen kann, wie man ein gutes Leben für sich und als Teil der Gemeinschaft mit und vor Gott leben kann.

Gott hat sich durch Zeichen und seine gehaltenen Versprechen als wahr, mächtig und barmherzig zu erkennen gegeben! Aber JHWH lässt sich nicht festhalten. Unser Gott ist kein Gott von dieser Welt, sondern in dieser Welt. Und wir Christen glauben, dass wir diesem einen Gott in drei Weisen begegnen können:

 

In der Liebe des Vaters und der Mutter, in der Liebe des Sohnes zu seinen Eltern und Geschwistern und in dem Geist, der diese Liebe ausdrückt und erkennen lässt.

Selbstverständlich ist das auch nur ein weltliches Bild, für das, was Sie, liebe Leserin, lieber Leser, tief in sich spüren. Das ist der Grund den Namen Gottes nicht achtlos auszusprechen. Wie Gott tatsächlich ist, kann sich ein Mensch nicht umfassend vorstellen. So lässt Immanuel Kant den ontologischen Gottesbeweis auch nicht in der Welt gelten: Wir Menschen sind mit unserem Verstand und Sein in dieser Welt gefangen und können von Gott nichts endgültig sagen. Letztlich sind wir auf die Zeugnisse unserer Väter und Mütter angewiesen, auf die Apos­tel und Freunde Jesu aus allen Generationen.

Glauben können wir und sein Wesen bezeugen: „Ich bin da“, unser Begleiter, Gott so wie wir ihn in seiner menschlichen Gestalt in Galiläa erlebt haben. Er ist der Retter, die Bande der Liebe, die alles zusammenhält.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 21/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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