Evangelienkommentar 10. Sonntag im Jahreskreis (Mk 3, 20–35)

(rb–6.6.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Manuela Ebner, Personalentwicklerin und Pastoralassistentin in der Erzdiözese Salzburg.

Vom Ausstieg zum Einstieg

Im Gebet unseres Herrn beten wir: „…dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Die Worte sind uns seit Kindheitstagen vertraut, da könnte man annehmen, die Inhalte des Vaterunsers sollten längst in unserem Leben Tiefgang erlangt haben.

Die Realität lässt allerdings aufhorchen: Steht der Wille Gottes tatsächlich an erster Stelle unseres Handelns und Wirkens? Ein Blick auf unsere Gesellschaft erweckt den Anschein, als würde der Ruf Gottes unter all der Regsamkeit der Zeit überhört werden. Die Sehnsucht nach Glück wird dadurch keineswegs weniger.

So lässt es sich mit Sicherheit behaupten, dass sich ein sensibles Hinhören und Nachspüren lohnt! Ohne Zweifel hat Gott für jeden Einzelnen einen Lebensweg erdacht und lädt ein, der befreienden und erfüllenden Berufung zu folgen. Diesen Weg zu erkennen und ihn aus ganzem Herzen zu gehen, erfordert großes Gottvertrauen und Mut. Der Ausstieg aus dem Bekannten und Gewohnten kann uns schon Kraft abverlangen; ohne Frage mit der Zuversicht, dass die Fähigkeit dazu letztlich aus der Verbundenheit mit Gott resultiert.

 

Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.Röm 12, 2

Jesus hat die Menschen begeistert und ihnen durch sein Handeln einen Blick auf das kommende Gottesreich eröffnet. In ihm wird offenbar, wie Gott uns Menschen will. Auf radikale Weise folgt Jesus dem Willen des Vaters und richtet das Leben nach seiner Bestimmung aus. Zur Empörung seiner Verwandten stellt er zudem die geistige Verwandtschaft an die erste Stelle. Es übersteigt ihr Verständnis, dass er sich mit diesen fremden Leuten umgibt und sie seine Schwestern und Brüder nennt. Alle, die sich auf der Linie Gottes bewegen, gehen den Weg als Familie Jesu. In der bewussten Entscheidung für Gott wurzelt die Verbundenheit mit dem Sohn, welche die Blutsverwandtschaft übersteigt. Wenn sich eine Ausrichtung auf Gott hin ereignet, dann wird der Ausstieg letztlich zum Einstieg – der Einstieg, Schwestern und Brüder Jesu zu sein. 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 22/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

EDS Logo

Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.