Evangelienkommentar 3. Fastensonntag (Joh 2, 13–25)

(rb–7.3.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Ruben Weyringer, Pastoralassistent im Pfarrverband Bramberg, Neukirchen, Wald und Krimml.

Alles muss raus!

Jesus betritt den Tempel und es kommt zu einer gewaltsamen Reinigung. Voll gekramte Tische fallen, Münzen prasseln auf den Boden und allerhand Getier muss raus. Ein Aufruhr, ein Skandal! Doch niemand zweifelt an der Notwendigkeit. Allen ist klar: Eigentlich sollte es anders sein im Haus Gottes. Aber man hat sich an die Situation gewöhnt, sie akzeptiert, man profitiert ja auch davon. Jedoch fragen sich die Anwesenden: „Darf er das tun?“

Was geschieht, wenn Jesus den Tempel unseres Lebens betritt? „Wir sind doch der Tempel des lebendigen Gottes“ (2 Kor 2, 16). Wie oft haben wir diesen Tempel angefüllt mit Dingen, die dort nicht hingehören? Wir wissen ebenso, dass es anders sein könnte und sollte in unserem Leben und in der Welt. Aber wir haben es uns doch so schön eingerichtet, und da kommt einer und stellt das alles infrage. Woher nimmt er das Recht? Vielleicht gibt es ihn ja gar nicht, den Einen, der so in unser Leben eindringen und es einreißen und wiederaufbauen darf? Vielleicht ist es doch nur ein Wunschtraum, dieses Gerede vom Heiland, vom Retter, vom Messias?

 

Wir sehnen uns nach Befreiung. Wir wissen, dass sie notwendig ist. Aber lasse ich Jesus hinein, muss vielleicht zu viel hinaus.

Die angenehme Gewohnheit ebenso wie die Angst, etwas zu verlieren, halten uns dann zurück. Bevor ich mein Leben umkrempeln lasse und selbst meinen Teil dazu tue braucht es schon einen Beweis. Zahlt es sich aus? Welches Zeichen lässt du uns sehen?

Wir flüchten uns in solche Fragen. Doch Jesu Antwort sind keine klugen Sätze, keine guten Argumente, keine großen Wunder. Er selbst, sein Lebensweg ist die Antwort. Er fordert nicht Beifall und Zustimmung, sondern Nachfolge und Vertrauen. Er weiß, was im Menschen ist. Er weiß, was uns zurückhält. Doch wenn er den Tempel in drei Tagen wieder aufrichten kann – „er aber meinte den Tempel seines Leibes“ – dann bedeutet das für uns: Er kann auch den Tempel unseres Lebens wieder aufrichten. Es ist egal, wie viele Jahre wir brauchen, um ihn nach unseren Vorstellungen aufzubauen. Ohne ihn wird er nicht bestehen bleiben. „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut (Psalm 127)“. Was aber Jesus (wieder-)aufbaut hat Bestand. 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 9/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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