Evangelienkommentar 19. Sonntag im Jahreskreis (Mt 14, 22–33)

(rb–9.8.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Maria Hadwiger, Pfarrassistentin der Seelsorgestelle Rehhof.

Im Sturm ausharren

Die Perikope des heutigen Sonntags schließt an die Erzählung von der Brotvermehrung an. Jesus sättigt seine Jünger und die Menge mit Brot und Fisch. Mit dieser Erfahrung schickt er seine Jünger los, ja, er drängt sie sogar, wie es hier heißt. Und das zu einem Zeitpunkt, wo auf dem Berg eine große Menschenansammlung in Aufbruchsstimmung ist und wo aufgrund der Menge die eine oder andere Anweisung für einen geordneten Rückmarsch angebracht scheint.

Jesus nimmt es auf sich, das alleine zu erledigen und drängt seine Jünger ebenfalls zum Aufbruch. Sie durchleben auf der Rückfahrt eine Nacht voll Angst und Hilflosigkeit, während Jesus alleine auf dem Berg (für sie?) betet. Dann endlich, in der vierten (!) Nachtwache, vor Morgengrauen, kommt er - auf dem Wasser gehend - zu Hilfe.

Warum drängt Jesus auf die rasche Rückfahrt nach dem Miterleben der wundersamen Brotvermehrung? Ein Ereignis, dass viele vermutlich gar nicht mitbekommen haben aufgrund der großen Anzahl an Menschen. Will er verhindern, dass sich die Jünger unters Volk mischen, und voll Enthusiasmus dieses Wunder hochspielen?

Sie werden in dieser Stunde wohl auch stolz gewesen sein, sich zum besonderen und erwählten engeren Kreis der Jünger dieses Jesus zählen zu dürfen. Am Beginn der Überfahrt wird eine Hochstimmung über das eben Erlebte auf dem Boot noch zu spüren gewesen sein. Dann holt sie die Realität ein. Das Auftreten des Sturmes und der bedrohliche Wellengang bereiten dem Hochgefühl ein jähes Ende.

Wer sich auf den Weg der Nachfolge Jesu macht, wird sich das eine oder andere Mal in einer ähnlichen Situation wiederfinden.

In der Phase, wo wir uns als gerufen und berufen erfahren, verleiht uns das ein Hochgefühl und eine Freude im Herzen, die uns befähigt, mit Mut und Entschlossenheit der Aufforderung Jesu zu folgen und aufzubrechen.

Wenn über unserm Leben dann ein Sturm losbricht, macht das Ausgeliefertsein Angst und die Ungewissheit, ob und wann Jesus zu Hilfe kommt, quält. Auch wenn die „Nacht“ lange sein mag, lehrt uns diese Schilderung eines: Er kommt! Möglicherweise aber auf eine andere Weise, als wir es erwarten.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 32/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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