Erzdiözese lädt zu Andachten im „Marienmonat“ Mai in Kollegienkirche
SALZBURG (eds) / Der Mai gilt als „Marienmonat“ des Kirchenjahres. Viele Pfarren feiern mit Maiandachten zu Ehren Mariens, also Wortgottesdienst und Rosenkranzgebet. Besondere und musikalisch gestaltete Andachten finden ab 8. Mai mit Frauenpredigten in der Kollegienkirche, Salzburgs größter Marienkirche, statt. Für die traditionelle Andacht wird ein Marienbildnis oder eine Marienstatue festlich geschmückt. Es werden auch traditionell häusliche Maiandachten gefeiert. Dazu kann ein kleiner „Mai-Altar“ errichtet werden, bei dem eine mit Blumen geschmückte Marienfigur oder ein Marienbild im Mittelpunkt steht, und bei dem sich die Betenden am Abend zum Rosenkranzgebet versammeln. Ideen für Maiandachten mit Kindern und Jugendlichen bietet etwa die Katholische Jungschar unter https://salzburg.jungschar.at/jungschar/jahreskreis/marienmonat-mai an.
Frauenpredigten in Kollegienkirche
In meditativer Atmosphäre, musikalisch gestaltet von Klassik bis Volksmusik, predigen Frauen jeweils mittwochs in Salzburgs größter Marienkirche über Maria, die Kirchenpatronin (19 Uhr). Dabei sind heuer ORF-Salzburg-Landesdirektorin Waltraud Langer mit dem „Salzburger Volksliedchor“ (8. Mai), die evangelische Theologin Eske Wollrad mit „The Kokis“ (15. Mai), Mozarteum-Salzburg-Rektorin Professorin Elisabeth Gutjahr mit dem „Kammerchor Mozarteum“ (22. Mai) sowie Universität-Salzburg-Vizerektorin und Professorin für Alttestamentliche Bibelwissenschaft Kristin De Troyer mit dem Countertenor Constantin Zimmermann (29. Mai). (Infos: www.kollegienkirche.at/de/veranstaltungen.html)
Gottesmutter Maria – „Kraft des Frühlings“
Die Gottesmutter wird in der christlichen Spiritualität zugleich als Sinnbild für die lebensbejahende Kraft des Frühlings und seine überbordende Fruchtbarkeit verstanden und etwa als „Maienkönigin“ verehrt. Wie sehr Maria weltweit mit dem Frühling verbunden wird, zeigt sich unter anderem darin, dass auf der südlichen Halbkugel der Marienmonat nicht im Mai, sondern im November, dem dortigen Frühling gefeiert wird. Maria steht am Beginn des Heilswerkes Gottes und symbolisiert somit den „Frühling des Heils“. Im Zentrum der Marienfrömmigkeit steht unter anderem die Demut, lateinisch „humilitas“, die in enger Verbindung mit „humus“, Erde, steht. Maria wird so zum Sinnbild einer Frau des Volkes und ist den Gläubigen in besondere Weise nahe, indem in ihr Göttliches und Menschliches verschmelzen.
Die besondere Verehrung Mariens blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits im Mittelalter wurden Maifeste heidnischen Ursprungs christlich umgedeutet. Die Maiandachten, die zu Ehren Mariens gefeiert werden, kamen als Frömmigkeitsform des Barock in rheinischen und fränkischen Diözesen als Bittandacht um gute Witterung auf. Sie stehen in der Tradition einer spätmittelalterlichen Passionsfrömmigkeit, dem „geistlichen Mai“. Ab dem 19. Jahrhundert erhielten diese Frömmigkeitsformen marianische Prägung. Die marianischen Maiandachten hatten ihren Ursprung 1784 in Ferrara. Später gelangten sie über die Schweiz, Frankreich und Belgien nach Deutschland und Österreich und entwickelten sich parallel zu den Marienwallfahrten.
Rosenkranzgebet: wegweisend, tröstend in der Not
Ebenfalls eine besondere Bedeutung hat der Rosenkranz, eine „Gebetskette“ für Gebetswiederholungen, im Monat Mai. Im Rosenkranzgebet wird Maria um Hilfe angerufen. Sie wird nicht selbst angebetet, da dies nur Gott zusteht, wohl aber wird sie als Weg zu Jesus Christus gesehen, wie es Papst Paul VI. in seiner Enzyklika „Mense Maio“ formuliert hat. Der Rosenkranz ist die am weitesten verbreitete katholische Gebets- und Andachtsform. Für die Laiinnen und Laien im Volk Gottes ist es die traditionell selbstbestimmteste Gebetsform. Dennoch ist sie komplex. Zudem ist der Rosenkranz als „Gebetskette“ religionsverbindend: Denn auch Betende anderer Religionen wie im Islam und im Buddhismus verwenden „Gebetsschnüre“ oder „Gebetsketten“.
Das Beten des Rosenkranzes erscheint manchen moderneren Gruppen wie ein „Relikt aus der Vergangenheit“. Nicht nur, aber besonders an Lebensweg-Kreuzungen oder in belastenden Situationen, kann diese Gebetsform wegweisend und tröstend in der Not sein. Vielen Menschen tut es gut, sich mit ihm in die christliche Spiritualität zu vertiefen, sich einzulassen auf eine andere Welt. Der Rosenkranz gilt auch als „Pilgerfahrt der Seele, ohne auf physischen Pilgerpfaden zu wandern“. Besonders im Rosenkranzmonat Oktober kommt ihm ein besonderer Stellenwert zu.
Die heutige Form entwickelte sich im Lauf der Zeit aus frühmittelalterlichen Gebeten. Als Zählhilfe während des meditativen Betens dient der Rosenkranz mit den Gebetsperlen. Das Wort „Rosenkranz“ stammt vom lateinischen Wort „Rosarium“, Rosengarten, und ist seit dem 15. Jahrhundert als „Gebetskette“ bekannt. Rosengewächse stehen in der christlichen Ikonographie vor allem für Maria. Somit gilt das Rosenkranzgebet vor allem als marianisches Gebet. Als ein möglicher Zusammenhang wird in einer Kette, ursprünglich aus Rosenblüten auf einer Schnur, vermutet. Die älteste schriftliche Erwähnung einer Schnur mit Steinen als Zählkette für Gebetswiederholungen in der lateinischen Kirche schreibt diese „Gebetsschnur“ der angelsächsischen Adligen Lady Godiva (gestorben um 1085) zu. (Tipps und Infos zum Rosenkranzgebet: https://eds.at/glaube-feiern/glauben-leben/beten-gebete/grundgebete-gebetstexte)