Rektor der Anima in Rom besuchte US-"Holocaust Memorial Museum"
ROM/WASHINGTON (kap) / Im Zuge der Kooperation des US-"Holocaust Memorial Museum" mit dem deutschsprachigen Priesterkolleg Santa Maria dell'Anima in Rom hat "Anima"-Rektor Michael Max Washington besucht. Experten haben in den letzten Jahren wichtige Archiv-Dokumente des Priesterkollegs aus der Epoche des Nationalsozialismus, darunter vor allem die Korrespondenz des von 1937 bis 1952 als Anima-Rektor tätigen Bischof Alois Hudal (1885-1963), digitalisiert und für die internationale Holocaust-Forschung leichter zugänglich gemacht. Man habe mit der Digitalisierung des Hudal-Archivs der Anima nicht nur ein gemeinsames Projekt technisch gut abgeschlossen, sondern "wir haben angefangen, unsere Gedanken, unsere Kultur, unser Leben miteinander zu teilen", erklärte Max gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress (Montag).
Dies habe er dieser Tage auch in Washington bei einer Festveranstaltung in den Räumen des Holocaust Memorial Museums in Anwesenheit des Papst-Gesandten in den Vereinigten Staaten, Kardinal Christophe Pierre, erklärt, so der Salzburger Priester. Der ehemalige US-Botschafter bei der EU, Stuart E. Eizenstat, und Anatol Steck, zuständiger Abteilungsleiter des Holcaust Memorial Museums, betonten laut Max zuvor die zentrale Bedeutung die Öffnung der Archive und brachten ihre Dankbarkeit für die gute Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Institut von Santa Maria dell'Anima zum Ausdruck.
Nur ein ehrlicher Blick zurück öffne eine gemeinsame Sicht auf morgen, erklärte Max. Der Anima-Rektor wiederholte in Washington seine zuvor schon während des Besuchs einer US-Delegation in Rom gemachte Bitte um Vergebung für die Unterstützung und Fluchthilfe, die Hudal auch schlimmsten Verbrechern am jüdischen Volk während des Holocaust zuteil werden ließ. "Die Nennung der Täter, und sie einer gerechten Strafe zuzuführen, ist unausweichlich, will man den Entwürdigten zumindest ein Stück ihrer Würde zurückgeben. Dass Rektor Hudal das nicht getan hat, bedauere ich zutiefst", sagte Max. Sich gegenseitig zu vertrauen, den Blick auf die Vergangenheit miteinander zu teilen, sei die Voraussetzung für einen gemeinsamen Blick in die Zukunft. "Wir brauchen ihn, denn als Alternative tauchen die Schatten der Vergangenheit wieder auf."
Das Treffen in Washington war bereits das zweite dieser Art im Rahmen der vor drei Jahren in den Räumen des Archivs der Anima in Rom geschlossenen Vereinbarung mit dem Washingtoner Holocaust Memorial Museum. Kern des Projekts ist, die bereits 2006 für die Forschung geöffneten Bestände der Anima aus der Zeit Rektor Hudals dem Archiv des Holocaust Memorial Museum digital zur Verfügung zu stellen.
Rektor Max konnte im Rahmen seines Aufenthalts in den USA auch das für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Shapell-Center etwas außerhalb Washingtons geführt. In dieser Einrichtung des Holocaust Memorial Museum bemühen sich Experten mit großem technischen Einsatz darum, Dokumente, Briefe, Kleidungsstücke und andere Zeugnisse von Holocaust-Opfern zu erhalten und für die Forschung aufzubereiten. "Man spürt regelrecht, wie jeder und jede, die hier arbeiten, wissen, was sie in ihren Händen halten. So wird umso mehr deutlich, wie wichtig und richtig es war, die Schritte einer gemeinsamen Zusammenarbeit zu unternehmen", berichtete Rektor Max sichtlich bewegt.
Website Päpstliches Institut S. Maria dell'Anima: www.pisma.it/
Website Holocaust Memorial Museum: www.ushmm.org/de
Infos Shapell-Center: www.ushmm.org/collections/the-museums-collections/the-shapell-center)