Oshowski Andreas Advent – Orthodoxe Radikalität
Advent als Lebensstil.
Frank Walz, der Geistliche Assistent der Katholischen Aktion Salzburg, hat auf Youtube einen bemerkenswerten Impuls zum ersten Advent geteilt. Inhaltlich beginnt der Impuls mit der Frage „Eins oder uneins, das ist oft die Frage!“1 Die Frage nach der Einheit wird nicht selten, sagen wir mal, als gekonnte Irritation eingesetzt (nicht bei Frank Walz!), im Schlimmsten Fall wird sie zur Gehorsamsforderung deformiert. Die Bibel deutet wie so oft in die Richtung Vielfalt:
…denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.Die Bibel ( Johannes-Evangelium 17,22 ff)
Upps, die Zielrichtung der Einheit ist die uns umgebende Welt. Die Bibel weist aus dieser Einheit hinaus auf die „historisch Früheren, …die psychologisch Unbewussten sowie … die Fremden kulturell Anderen“2 in eine konstellative Grundhaltung. Wir sind also nicht nur Christ für uns selbst und noch weniger für die Kirche. - Die Humanistische Psychologie (Rogers), die gewaltfreie Kommunikation (Rosenberg) und der Evangelist Lukas sind sich jedenfalls einig (sind sich eins), dass die Fragen
- „Was brauchst Du?“ oder
- „Was kann ich Dir tun?“
für eine menschenfreundliche Grundhaltung unabdingbar sind. Die Einheit geht also über den Tellerrand hinaus. Profiliert christliches Auftreten ist also mindestens im gleichen Maße Dialog mit, Zuversicht für und Zuneigung zu den Anderen! Eine Erwartung – eine adventliche Grundhaltung!
Der Gedanke, der mich heute bewegt
Advent – sind nicht nur vier Wochen im Jahr, sondern Advent ist eine Grundhaltung! Nämlich orthodoxe Radikalität statt radikaler Orthodoxie. Letztere propagiert oftmals eine trügerische Einheit.
1 Frank Walz, https://www.youtube.com/watch?v=UMKiDS6oXOU
2 Christian Bauer, https://www.youtube.com/watch?v=502HXkJEYN4 , Vorlesung Universität Gregoriana Rom, Oktober 2023
