Oshowski Andreas Das fremde Universum…
Mehr Hinhör-Qualität auf den Straßen der Welt.
Letztes Wochenende hat die Gruppe Weltethos 1 auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg wieder ihr Projekt vorgestellt. Weltethos versucht seit 1995 mit interreligiösem Dialog friedensstiftend zu wirken, dem Anderen und Fremden zu begegnen durch wertschätzende Kenntnis. Dem Gründer des Projektes ist deshalb oft eine Vereinheitlichung der Religionen vorgeworfen worden 2. Dieser Vorwurf, wenn alles gleich gültig ist, dann wird alles gleichgültig, mag zwar sprachlich zufällig witzig sein, könnte allerdings eine ähnliche argumentative Tiefe haben, wie der Vorwurf, dass der Wasserhahn nicht krähen kann. Anders gefragt: Ist Augenhöhe gleich-gültig? Das Wort Jesu wird selten zitiert:
Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.Die Bibel ( Markus-Evangelium, 9,40ff)
„Ausdrücklich mahnte Papst Franziskus die neuen Führungskräfte (74 neue Bischöfe), die Nähe zu den Menschen und den ‚Straßen der Welt‘ zu suchen. Das Evangelium verkünde man ‚nicht im Sitzen, sondern unterwegs‘“.3 Das erfordert eine wirklich neue HINHÖR-Qualität auf den Anderen, auf das Fremde, auf deine Biografie, auf dein Universum hin! Die Gleichgültigkeits-Sprachspieler werden rufen, wo ist die Erkennbarkeit, die Eindeutigkeit unserer Religion. Mensch darf ihnen entgegenhalten: Das unreflektierte Übernehmen eines Wertekonstrukts ist eher ein Zeichen von Ich-Schwäche als von religiöser Sprachfähigkeit…
Der Gedanke, der mich heute bewegt
Ich verneige mich vor deinem Universum, weil es mir einen Becher zu trinken gibt und weil mein Gott mir die Bewunderung für dein Universum als Bereicherung schenkt. Dein Universum ist Gottesdienst – Gottes Dienst an mir!
1 https://www.weltethos.org/
2 https://adz.ro/artikel/artikel/entzauberung-eines-synkretisten
3 https://pastoralinnovation.org/blog/klerikalismus-umwandeln/
