Oshowski Andreas Die Kirche darf auf ihrem Weg durch die Zeit nicht stille stehen…
Ein zeitloser Appell.
Das Bild mutet fast surreal an; ein 95jähriger Mann steht mit einer Gehhilfe am Altar und ruft seiner Gemeinde zu: „Die Kirche darf auf ihrem Weg durch die Zeit nicht stille stehen…“ (1) Es ist ein Satz aus dem Messformular für heilige Päpste! Ich persönlich habe nicht oft im Leben eine solche Kombination von Tiefe und Weite, von Mut und Schutz, von Fides et Ratio erlebt.
Doch Gott war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch Gott war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch Gott war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle. Da vernahm er eine Stimme, die ihm zurief: Was willst du hier, Elija?Die Bibel (Erstes biblisches Buch der Könige, 19,11ff)
Der 95jährige Gemeindevorsteher wird in der örtlichen Kirchenzeitung beschrieben als „kein Großsprecher, eher einer von der ruhigen Art, der aber eine Idee hatte, wohin es gehen könnte.“2 Elija antwortet auf das leise Säuseln: „Mit Leidenschaft bin ich…“ Es ist wohl das leise Säuseln, was in unserem Leben eine echte Leidenschaft auslösen kann. – Der 95jährige Mann segnete seine Gemeinde mit den Worten: „Gott möge uns von Zeit zu Zeit daran erinnern, wie viel in unserem Leben ein Geschenk ist.“ 3 – So viel Tiefe und Weite zugleich ist selten - Danke!
Der Gedanke, der mich heute bewegt
Heute ist der 91. Geburtstag des Altbischofs von Limburg Franz Kamphaus, der jüngst noch in einem persönlichen Psalm geschrieben hat: „Der Verzicht auf den Glanz und die bröckelnde Macht und die Selbstbeweihräucherung.“4 Auch das passt zur Leidenschaft des sanften Säuselns!
1 Festgottesdienst am 14.01.2024 zum 70. Priesterjubiläum von Georg Schneider, Prälatur Schneidemühl
2 Petrusbrief, St. Peter Rheinhausen, 2024
3 Festgottesdienst am 14.01.2024 zum 70. Priesterjubiläum von Georg Schneider, Prälatur Schneidemühl
4 Petrusbrief, St. Peter Rheinhausen, 2023
