Oshowski Andreas Fatale Einheit der Spaltung
Bewusst oder unbewusst?
„Wenn jemand immer wieder von Spaltung spricht, dann verspricht er sich vielleicht auch etwas davon.“1 Das sagt niemand Geringeres als der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen.Die Bibel (Johannes-Evangelium, 9,16)
Die Spaltung ist ein Thema, das die Kirche von ihren Anfängen an begleitet. Immer öfter wird auch von der Spaltung der Gesellschaft gesprochen: Kinder, die von der ersten Klasse an nicht mitgenommen werden können, Alleinerziehende, die vielfachen Belastungen ausgesetzt sind, alte Menschen, die für eine Anmeldung in einer Altenpflegeunterkunft in Norddeutschland zunächst € 50.000,- anzahlen müssen, um dann für € 15.000,- monatlich ihren Lebensabend fristen zu können. (Das Unternehmen trägt übrigens den Namen eines Heiligen!) - Warum halten wir uns überhaupt für etwas Besseres? Mit ‚profiliert auftreten‘ hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun! Die Evangelien warnen vor dem Verlassen der Augenhöhe:
Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.Die Bibel (Markus-Evangelium, 9,35)
Es könnte sein, das die Profiteure von Spaltungen UNBEWUSST eine ‚double-faced-mentality‘ angenommen haben; so könnten die innere und äußere Spaltung von Personen in Kirche und Gesellschaft eine fatale Einheit darstellen.
Der Gedanke, der mich heute bewegt
„Diejenigen, die nicht in der Kirche sind, verstehen das Evangelium manchmal besser als die, die in der Kirche sind.“2
1 Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, im Interview des Heute-Journals, 10.03.2023
2 Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ, osservatore romano, 25.Oktober 2022
