Oshowski Andreas Normal bleibt anders

Diese Woche geht Andreas Oshowski der Frage nach, ob es Sinn macht, stets verantwortlich und unternehmungslustig zu bleiben.

Verführung der großen Zahlen

30 Prozent weniger Insolvenzen im Corona-Jahr in Österreich: Einige sagen, warum klagt die Wirtschaft überhaupt? Andere vertreten die Meinung: Die staatlichen Subventionen sind fehlgelenkt, weil nicht-lebensfähige Unternehmen unnötig lange überleben. Wer ist überhaupt die Wirtschaft? Seit wann glauben wir Zahlen, die Churchill nicht selbst gefälscht hat? Die durchschnittliche Wassertiefe in Österreich beträgt ca. 50 Zentimeter, es könnte also völlig sinnlos sein, Schiffe zu bauen …

Was ich damit sagen will: die großen Zahlen und auch die großen Durchschnitte verführen dazu, dass Details übersehen werden: Die Restaurantbesitzerin, die ihre letzte Kreditmöglichkeit auslotet, der Eventmanager, der seine letzte finanzielle Reserve zusammenkratzt, der Geschäftsinhaber, der um die Kurzarbeit seines erfahrenen Mitarbeiters ringt, der Krisengewinnler, der Angst vor zu großen Verpflichtungen in der Zukunft hat.

„Schäme dich nicht, … ein Verzeichnis aufzustellen, wenn du etwas hinterlegt hast, auch Einnahme und Ausgabe immer aufzuschreiben, … dann bist du in Wahrheit vorsichtig und ein behutsamer Mann (eine behutsame Frau natürlich auch, Anm. des Autors) vor den Augen aller Menschen.“ (Buch Jesus Sirach 41, 6 ff.) Das Ausreizen aller Möglichkeiten ist ebenso der Tod jedweden verantwortlichen Wirtschaftens wie das bewusste Unterschreiten jedweder Möglichkeiten.

Der Gedanke, der mich heute bewegt

Ich erinnere mich an einen Pfarrer Richard Eling, der mich oftmals vor allem gewarnt hat, was sich als absolut richtig und absolut alternativlos darstellt.