Berufung

Jeder Mensch hat eine Berufung. Der Prophet Jesaja schreibt, dass Gott ihn schon im Mutterleib berufen hat (Jes 49, 1). Das bedeutet: Gott hat mit jedem Menschen einen Plan. Er möchte ihn auf einen Weg führen, der ihn glücklich macht. Welcher ist Ihr Weg?

Gott ruft den Menschen: Es gibt die Berufung zum Menschsein, die Berufung zum Christsein und die Berufung zu einem besonderen für einen besonderen Dienst in der Kirche und in der Nachfolge Jesu – etwa als Priester, als Mönch oder Nonne.

Jesus ruft deswegen die Jünger: „Komm, folge mir nach.“ Und er selbst gibt ihnen einen Auftrag: „Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ (Mk 1, 17) Manche Christen spüren einen solchen Ruf Jesu in sich und wollen deswegen ihr Leben ganz Gott schenken und in den Dienst der Kirche stellen.

Gott handelt, indem er spricht. Gott spricht – und es geschieht. So schildert die Bibel im Buch Genesis (Gen 1) die Erschaffung der Welt. Gott ruft die Welt ins Dasein. Gott ruft auch den Menschen ins Dasein. Jeden einzelnen von uns.

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.Joh 1

Diakon, Priester, Bischof Berufung zum Dienstamt

Wie in jeder Gemeinschaft gibt es auch in der Kirche unterschiedliche Aufgaben, damit die Gemeinschaft funktionieren kann. Alle Christinnen und Christen sind dazu mit unterschiedlichen Gaben des Heiligen Geistes („Charismen“) beschenkt und sollen diese zum Aufbau und Leben der Gemeinschaft auch verwirklichen und einsetzen.

Ein besonderer Dienst ist in der katholischen Kirche dabei das Weiheamt. Menschen werden von der Kirche für dieses besondere Amt sakramental geweiht. So kommt zum Ausdruck, dass die Gemeinschaft nicht aus eigener Kraft heraus Kirche sein kann. Sie ist abhängig vom freien Geschenk Gottes, über das nicht verfügt werden kann. Die Weihe umfasst drei Stufen: Diakon, Priester, Bischof. 

Dieses Geschenk Gottes kommt zentral zum Ausdruck in der Verkündigung des Evangeliums und in der Feier der Eucharistie. Beides ist dem Weiheamt anvertraut. Durch das Weiheamt wird zudem die Einheit der Kirche sichergestellt: einerseits in der Verbindung zum Ursprung der Kirche in Jesus Christus durch die ununterbrochene Nachfolge der Apostel (apostolische Sukzession) und andererseits zur Gesamtgemeinschaft der Weltkirche.

Menschen erfahren sich zu diesem Dienst in besonderer Weise von Christus berufen. Ihre Berufung bedarf dann aber auch der Prüfung durch die Gemeinschaft der Kirche und ihre Bestätigung in der Weihe. 

 

Gibt es Zeichen?

Es gibt einige Zeichen, die darauf hinweisen können, dass du wirklich eine Berufung hast, Priester zu werden:

  • Die Beziehung zu Gott ist dir wichtig. Du möchtest sie gerne vertiefen und mit anderen teilen.
  • Die Idee, Priester zu werden, kommt dir immer wieder in den Sinn, obwohl du versucht hast, diesen Gedanken beiseite zu schieben.
  • Innere Unruhe: Ohne wirklichen Grund bist du mit dem, was du zurzeit tust und wie du jetzt lebst, nicht zufrieden und sehnst dich nach mehr.
  • Dich hat wer angesprochen, ob du dir nicht vorstellen kannst Priester zu werden.
  • Du kennst Priester, die dich begeistern. Manchmal möchtest du leben und arbeiten wie sie.
  • Freude und Begeisterung am Engagement in der Pfarrgemeinde, in Jugendgruppen, als Ministrant ...
Wie bekommst du Klarheit?

Berufung macht man nicht selbst, sondern sie ist ein Geschenk Gottes. Wenn du unsicher bist, ob Gott dich in einem geistlichen Beruf habe will, dann frag ihn doch selbst. Nimm dir Zeit zu Gebet und bitte ihn, dass er dir zeigt, was er von dir will.

Gerne steht auch der jeweilige Regens der Heimatdiözese für Gespräche zur Verfügung, für die Erzdiözese Salzburg:

Priesterseminar Salzburg

Ein Blick hinter die Kulissen

Das Priesterseminar Salzburg liegt im Herzen der Stadt am Makartplatz und ist seit 1699 die Ausbildungsstätte für angehende Priester der Erzdiözese Salzburg. Das Haus ist aber auch ein Ort der Begegnung für Gäste, die in einem traditionsreichen kirchlichen Haus Gastfreundschaft suchen. 

Das Video gewährt einen Blick ins Priesterseminar: Was heißt es, heute Priester werden zu wollen und zu sein? Wie gestaltet sich der Seminar-Alltag und das Leben in der Gemeinschaft im Haus? Und wie sieht die Vorbereitung auf die Weihe aus? 

Priesterforum.net ist die Plattform für katholische Priester und junge Männer, die es werden wollen. Hier finden sich Videos zu Fragen wie: Wie finde ich meine Berufung? Oder: Priester werden – hat es sich gelohnt?

In diesem Video spricht Christian Walch, Pfarrer von Neukirchen am Großvenediger, Wald und Krimml, zum Thema „Missionarisches Priestertum“. Der Grundauftrag zur Mission ist bereits im Matthäusevangelium enthalten, wo es heißt: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ (Mt 28, 19–20)

Mehr zum Priesterforum

Berufung zu Ehe & zu Ehelosigkeit

Auch das lebenslange Zusammenleben zweier Menschen in einer ehelichen Gemeinschaft ist eine Berufung. Denn in dieser Gemeinschaft wird etwas von der liebenden Treue gelebt, mit der Gott dem Menschen und der ganzen Schöpfung gegenübersteht.

Andere Menschen erfahren den Ruf, auf eine Partnerschaft zu verzichten und sich stattdessen im geweihten Leben, allein oder in einer Ordensgemeinschaft ganz der Gottesliebe und der Nächstenliebe zu widmen: im kontemplativen Gebet, in der Verkündigung, der Bildung, dem Dienst an Kranken, Alten und Sterbenden.

Berufung zum Menschsein

Es gibt eine Berufung, die wir alle teilen: die Berufung zum Leben. Die Berufung zum Menschsein. Jeder Mensch ist einmalig, ein Geheimnis für sich. Gott schenkt dem Menschen Freiheit. Gott, der Freund des Lebens, möchte, dass der Mensch sich entfaltet und in seinem Leben dem Geheimnis, das er ist, näherkommt.

Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.Dtn 30, 19

Berufung zum Volk Gottes

Im Lauf der Beziehungsgeschichte Gottes zur Welt begegnet Gott ganz konkreten Menschen: Abraham und Sarah, Isaak, Jakob usw. In diesem Sinn „erwählt“ Gott ganz bestimmte Menschen.

Da Menschen nicht zu trennen sind von ihrem sozialen Kontext, begegnet Gott einer ganz bestimmten Menschengemeinschaft: Israel. Gott erwählt sich ein Volk. Israel wird zum Volk Gottes „berufen“.

Wie sich im Lauf der Geschichte zeigt, ist diese Berufung zum Volk Gottes nicht exklusiv zu verstehen, sondern stellvertretend. Das wird bereits im Alten Testament deutlich, wenn der Prophet Jesaja von der „Wallfahrt der Völker“ spricht (Jes 2). Ziel der Berufung des Volkes Gottes ist das Wohl der ganzen Menschheit. Die Begegnung mit Gott wird immer zum Auftrag.

Berufung zum Christsein

Die Konkretisierung des Freundschaftsangebots Gottes (seines „Heilswillens“) und die Stellvertretung kommen zu ihrem Höhepunkt in Jesus von Nazareth, dem Mensch gewordenen Sohn Gottes. Jesus offenbart Gott gegenüber den Menschen und vertritt die Menschen gegenüber Gott.

Auch im Leben Jesu gibt es so etwas wie eine Berufungserfahrung, ein Offenbarwerden: die Taufe Jesu.

Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazareth in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.Mk 1, 9–11

Um Jesus sammelt sich das Volk Gottes neu. Zeichenhaft ruft Jesus die zwölf Stämme Israels neu zusammen, indem er „die Zwölf“, die zwölf Apostel auswählt. Viele glauben Jesus. Manche begleiten ihn und werden seine Schülerinnen und Schüler („Jünger“). Aber erst nach der Auferstehung Jesu und nach dem Herabkommen des Heiligen Geistes wird der Glaube an Jesus zum Kriterium einer neuen Form des Gottesvolkes: der Kirche. Es ist die Gemeinschaft derer, die sich zu Jesus Christus bekennen, die Gemeinschaft der Christinnen und Christen. Sie wissen sich von Jesus Christus berufen, zusammengerufen.

Die neue Gemeinschaft der Christinnen und Christen geht schnell über die bisherigen Grenzen des Volkes Israel hinaus. „Juden und Heiden“ gehören ihr an. Jesus sendet die Christinnen und Christen zu allen Menschen in der ganzen Welt, um überall die Liebe Gottes (das Evangelium) zu verkünden und durch ihr Leben zu bezeugen.

Durch die Taufe gehören wir zu Christus. In der Taufe werden Christinnen und Christen zu Priesterinnen und Priestern, Königinnen und Königen sowie zu Prophetinnen und Propheten gesalbt: um Menschen mit Gott in Kontakt zu bringen. Um zur positiven Gestaltung der Welt beizutragen. Um in freier Rede die Zeichen der Zeit zu deuten. Und zwar aus der Kraft des Heiligen Geistes, den wir in der Firmung empfangen.

Die Berufung der Kirche beschreibt das Zweite Vatikanische Konzil so:

Christus ist das Licht der Völker. Darum ist es der dringende Wunsch dieser im Heiligen Geist versammelten Heiligen Synode, alle Menschen durch seine Herrlichkeit, die auf dem Antlitz der Kirche widerscheint, zu erleuchten, indem sie das Evangelium allen Geschöpfen verkündet (vgl. Mk 16, 15). Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit.Lumen Gentium 1

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