Pilgern – wenn der Weg das Ziel ist

Pilgern liegt im Trend. Immer mehr Menschen machen sich auf den Weg: um neue Erfahrungen zu sammeln, das Gewohnte hinter sich zu lassen und neue Perspektiven auf sich selbst, die Welt und Gott zu gewinnen.

Pilgern ist nichts typisch Christliches: In allen Weltreligionen ist die Pilgerreise eine besondere Beziehungspflege zwischen Gott und den Menschen. Reisende sind Suchende, die sich als Moslem, Jude, Hinduist, Buddhist oder Christ auf den Weg machen, um mit Gott Verbindung aufzunehmen.

Pilgerwege gibt es viele, aber eines verbindet sie alle: Egal, ob das Grab des heiligen Jakobus in Spanien besucht wird oder die Statue der heiligen Maria im französischen Lourdes das Ziel ist – Pilger sind immer auch auf der Reise zu sich selbst.

In den vergangenen Jahren hat das Pilgern mehr und mehr auch an touristischer Bedeutung gewonnen. Mehr als 10.000 Nächtigungen pro Jahr gehen in Salzburg bereits auf das „Pilgerkonto“.

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Österreich-Bild:

Mehr als nur ein Ziel – Pilgern in Salzburg

Zufriedenheit und neue Perspektiven – das steht meist am Ende des Wegs eines jeden Pilgerreisenden. Immer mehr Menschen machen sich auch auf einem der neun Pilger- und Weitwanderwege nach und durch Salzburg auf, denn der Trend des Pilgerns ist ungebrochen.
Wer sind diese Menschen und warum haben sie sich auf den Weg gemacht – diesen Fragen geht dieses Österreich-Bild des ORF auf den Grund. Begleitet werden Pilger und Pilgerinnen auf dem Pinzgauer Marienweg, die sich mit Pilgerbegleiterinnen der Erzdiözese Salzburg der Herausforderung stellen, sich selbst wieder neu kennenzulernen und Grenzen zu überschreiten.

Sie haben Fragen zu Pilgerwegen und zu Pilgerangeboten in der Region und darüber hinaus? Das Referat für Tourismus- und Freizeitpastoral steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite:

Ansprechperson: Hermann Signitzer

Kapitelplatz 2, 5020 Salzburg

Pilgerwege in der und durch die Erzdiözese Salzburg

In der Erzdiözese Salzburg laden neun große Pilger- und Weitwanderwege ein, Kraft zu tanken und der Seele Gelegenheit zum Atemholen zu geben:

  • Start und Ziel: Salzburg. Rundweg. Weitere Einstiegspunkte in Hallein, Werfen, Rauris-Bodenhaus und Mauterndorf
  • Länge: 1200 km
  • Tagesetappen: 63

 

Der Arnoweg folgt nicht nur den Spuren der Kirchengeschichte, sondern verbindet auch die landschaftlichen und kulturhistorischen Höhepunkte des Bundeslandes Salzburg miteinander – von mächtigen Klammen bis hin zu beeindruckenden Wallfahrtskirchen. Der Höhepunkt des Rundwanderwegs ist im wahrsten Sinne des Wortes das Zittelhaus auf dem Sonnblick. Benannt wurde dieser Weitwanderweg nach Arno, der 798 vom Papst zum ersten Salzburger Erzbischof erhoben wurde. Eröffnet wurde der Weg zum 1200-Jahr-Jubiläum dieses Ereignisses.

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  • Start und Ziel: Kloster Weltenburg an der Donau (Niederbayern), Pribram (Tschechien) oder St. Wolfgang
  • Länge: gesamt 1200 km
  • Tagesetappen: z. B. 5 Tagesetappen Mallersdorf–Metten; 9 Tagesetappen Metten–Braunau; 9 Tagesetappen Passau–St. Wolfgang

 

Der Europäische Pilgerweg Via Nova führt auf 1200 Kilometern durch derzeit drei europäische Länder. Das erste Teilstück wurde 2004 eröffnet, seitdem wird die Strecke laufend erweitert. In Salzburg wandert man vom Stift Michaelbeuern zur Stiftskirche Mattsee, durch das Salzburger Seenland bis an den Wolfgangsee. Dort bietet der spätgotische Pilgerbrunnen vor der Wallfahrtskirche von St. Wolfgang eine willkommene Erfrischung. Der Begriff Via Nova ist aus der Bibel entlehnt: „Die vom neuen Weg“ wollten in der Nachfolge Jesu den Weg der Liebe, des Friedens und der Solidarität gehen.

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  • Start: z. B. Oberhofen am Irrsee
  • Ziel: z. B. Waidring
  • Länge: 103 km
  • Tagesetappen: 4

 

Der wohl bekannteste Pilgerweg setzt sich streng genommen aus mehreren europäischen Pilgerwegen zusammen, die alle das angebliche Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela (Spanien) zum Ziel haben. Der Salzburger Teil des Jakobwegs führt vom oberösterreichischen Oberhofen am Irrsee bis zum Pass Strub, wo der Weg in den Tiroler Jakobsweg übergeht. Auf knapp 100 Kilometern wandern Pilger durch das Salzburger Seenland, weiter zur Wallfahrtskirche Maria Plain und durch die Stadt Salzburg nach Großgmain und Bad Reichenhall und gelangen schließlich über Unken und Lofer zum Pass Strub.

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  • Start: z. B. Altötting in Bayern
  • Ziel: z. B. Salzburg oder Bischofshofen
  • Länge: gesamt 369 km
  • Tagesetappen: gesamt 17

 

Namensgeber des St.-Rupert-Pilgerwegs ist Bischof Rupert, der sich 650 n.Chr. auf den Weg machte, um im heutigen Bayern und in Salzburg das Christentum wieder aufleben zu lassen. Auf den Spuren des „Salzheiligen“ und „Apostels Bayerns“ führt der Weg in sieben Tagesetappen von Altötting durch den Rupertiwinkel über Traunstein und den alten Soleleitungsweg nach Bad Reichenhall und weiter bis Salzburg zum Grab des hl. Rupert. Von Waging aus führt eine alternative Route in drei Tagesetappen über Laufen, Oberndorf, Seekirchen und Fuschl am See weiter bis zum Europakloster Gut Aich in St. Gilgen. Dort besteht ein Anschluss an ein Wegstück, das in sieben Tagen zur von Rupert 711 gegründeten Maximilianzelle und dem Rupertuskreuz in der Pfarrkirche Bischofshofen führt. Hier ist eine gute Grundkondition erforderlich, um durch voralpines Gelände vom Wolfgangsee über die Postalm, durch das Lammertal und über das Hochgründeck zu wandern.

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  • Start: Salzburg
  • Ziel: St. Leonhard bei Tamsweg
  • Länge: 135 km
  • Tagesetappen: 5–6

 

St. Leonhard bei Tamsweg zog bereits im frühen 15. Jahrhundert Wallfahrer an. Viele Votivtafeln in der Kirche geben Zeugnis von den Anliegen und Ereignissen, die Menschen im Lauf der Jahrhunderte mit St. Leonhard verbunden haben. Mit der Zeit geriet die Bedeutung dieses besonderen, spirituellen Ortes jedoch in Vergessenheit. Heute führt der Leonhardsweg Menschen vom Salzburger Dom aus auf gut beschilderten Wegen durch eindrucksvolle Landschaften zur Leonhardskirche in den Lungau und belebt Tamsweg als Wallfahrtsort neu.

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  • Start: Jochberg in Tirol
  • Ziel: Maria Kirchental
  • Länge: 125 km
  • Tagesetappen: 6

 

Außergewöhnlich viele Wallfahrtskirchen im Pinzgau sind der Muttergottes gewidmet. Der Pinzgauer Marienweg verbindet alle miteinander und führt so durch die gesamte Region. Je nach Wunsch und Kondition kann der Weg in vier unterschiedlichen Varianten erwandert werden. Der klassische Weg in sechs Tagesetappen führt unter anderem beim Keltendorf in Uttendorf, Maria Elend bei Embach und der Einsiedelei in Saalfelden vorbei und endet bei der Wallfahrtskirche Maria Kirchental bei Lofer. Der Abschneider führt direkt von Zell am See nach Maishofen, der anspruchsvolle Weg führt über den Römersattel und der Weg über Berg und Tal von Stuhlfelden über Saalbach nach Hochfilzen.

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  • Start: Regensburg in Bayern
  • Ziel: St. Wolfgang am Wolfgangsee
  • Länge: 324 km
  • Tagesetappen: 4 (per Rad)

 

Der Weg, den der heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg, zu seiner Einsiedelei am Wolfgangsee gegangen ist und dem seit dem Mittelalter viele Wallfahrer folgten, hat bis heute seine Anziehungskraft nicht verloren. Der Wolfgangweg beginnt am Grab des heiligen Wolfgang in Regensburg. Von dort führt er vorbei an vielen Wirkungs- und Erinnerungsstätten bis nach St. Wolfgang am Wolfgangsee. Das Besondere: Man kann diesen Pilgerweg auch mit dem Rad zurücklegen.

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  • Start: Salzburg
  • Ziel: Mariazell
  • Länge: 293 km
  • Tagesetappen: 12–14

 

Alle Wege führen nach Mariazell – zumindest gibt es von jedem Bundesland Österreichs aus eine Strecke, die zum berühmten Wallfahrtsort Mariazell in der Steiermark führt. Der Ort wurde erstmals 1266 erwähnt, 1907 wurde die Kirche von Papst Pius X. zur „basilika minor“ ernannt. Von Salzburg aus führt der Weg dorthin über den Gaisberg ins Salzkammergut und mündet dort in den oberösterreichischen Mariazellerweg.

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  • Start: Passau
  • Ziel: Agoritschach bei Arnoldstein
  • Länge: 500 km
  • Tagesetappen: 29

 

Der Weg des Buches, der durch den Salzburger Lungau verläuft, ist vor allem historisch interessant. Wer sich auf diesen Weg macht, folgt den geheimen Pfaden, die die Bibelschmuggler und Geheimprotestanten zur Zeit der Gegenreformation nutzten. Die Strecke führt von Schärding an der bayerischen Grenze über das Salzkammergut, den Dachstein und die Kärntner Nockberge bis an die slowenisch-italienische Grenze.

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Das Unterwegssein, vorbei an Seen und über Bergeshöhen, durch sanfte Hügel- und einzigartige Kulturlandschaften, kann Klarheit und Orientierung, Erholung und Gotteserfahrungen, neue Sichtweisen und Lebenskraft schenken. Im Gehen wird das Herz weit, Begegnungen schenken Glücksmomente und in stillen Momenten macht sich ein Staunen über diese wunderbare Welt breit. Gewöhnliche Wege werden zu Pilgerwegen, wenn der Mensch sich auf die tieferen Dimensionen des Daseins einlässt.

Und: Pilgern muss nicht immer zu Fuß unterwegs sein heißen. Neben klassischen Fußpilgerwegen gibt es immer mehr alpine Pilgerwege und Radpilgerwege.

Wissenswert: Warum pilgern wir Katholikinnen und Katholiken?

„Die Sehnsucht ist der Anfang von allem“, schreibt die Dichterin Nelly Sachs (1891–1970). „Unruhig ist unser Herz“, sagt der Kirchenvater Augustinus (354–430). Denn im Herzen weiß der Mensch: Da ist mehr. Menschen sind nicht einfach da. Menschen werden, sie verändern sich. Vom Erdboden genommen – vom Himmel gerufen. Leben ist ein „Prozess“, ein Weg, eine Reise, eine Wallfahrt, ein Pilgergang. Menschen machen sich auf den Weg, um zu einem tieferen Verständnis von sich selbst zu finden. Zu einem tieferen Verständnis des Lebens.

Wer sich auf einen Pilgerweg begibt, macht sich auf die Suche nach Sinn und Segen. Den treibt die Sehnsucht nach der Verwandlung seines Lebens. Gott findet die Pilgerin, den Pilger. An einem besonderen Ort, in einer flüchtigen Begegnung, im Durchhalten bis zum Ziel, bei der Rückkehr. Unruhig ist unser Herz, bis es ruht, Gott, in dir.

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